Vergleicht man ausschließlich die Materialkosten von Barriques und oak-chips, so ergeben sich erhebliche Unterschiede in der Kostenbelastung. Als Basis wurden nur die Materialkosten herangezogen. Normalerweise kann man Barriques nur etwa 3 Jahre nutzen, wenn der Wein noch deutliche Holzaromen aufweisen soll. Bei einem Kaufpreis von 600,- € und einer dreimaligen Belegung für jeweils 12 Monate entstehen Materialkosten von ca. 0,89 €/Liter. Durch die Verdoppelung der Nutzungsdauer der Barriques im Betrieb könnte die Materialkostenbelastung halbiert werden. Die Materialkosten der oak-chips liegen gerechnet mit einem Durchschnittspreis von 7,50 € /kg und bei 4 g/Liter bei ca. 0,03 € /Liter. | |||||||||
Materialkostenvergleich von neuem Barrique (600 € ) und gebrauchtem Barrique unter Verwendung von oak-chips (Ø 7,50 € /kg) |
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Dieser kurze Vergleich der Materialkosten pro Liter Wein am Beispiel von neuen und gebrauchten Barriques und der Verwendung von oak-chips, zeigt das Potential der möglichen Kosteneinsparungen – auch wenn der mit oak-chips hergestellte Wein wahrscheinlich nicht ganz die Klasse des neuen Barriques erreichen wird. | |||||||||
Zulassung von oak-chips & Co in der Europäischen Union | |||||||||
Zur Zeit sind in der EU Eichenholzspäne in der Weinbereitung nicht zulässig. Erstaunlich ist jedoch, dass auch das Barrique selbst nicht in die Liste der zulässigen Verfahren aufgenommen war. Anlässlich des Kongresses des Internationalen Amtes für Rebe und Wein (OIV) in Adelaide in 2001 wurde deshalb lange über die Verwendung von Holz in der Weinbereitung diskutiert. Als zentral wurde die Frage angesehen, ob der Kontakt von Wein mit Eichenholz eine Aromatisierung darstellt oder nicht. Im Prinzip spielt es für die Gesetzgebung keine Rolle, ob dies in Form von Barriques oder in Form von oak-chips erfolgt. Letztlich konnten die Experten keine gravierenden sensorischen oder analytischen Unterschiede zwischen Barrique- und mit oak-chips hergestellten Weinen feststellen, so dass nichts gegen das Verfahren der Weinbereitung mit oak-chips spricht (CHRISTMANN M, 2001). Daraufhin wurde eine Resolution verfasst, die besagt, dass es sich sowohl beim Barriqueausbau als auch bei oak-chips nur um eine Form des Kontaktes von Wein mit Holz handelt und nicht um eine Aromatisierung. Es sollen in Kürze noch die Bedingungen für den Einsatz des Eichenholzes festgelegt werden. Es soll auf jeden Fall verhindert werden, dass flüssige Holzextrakte eine Zulassung erfahren könnten. Weiterhin muss beachtet werden, dass die OIV keine gesetzgeberische Funktion ausübt, es können nur Empfehlungen ausgesprochen werden. Ob und, wenn ja, wann sich etwas in der Gesetzgebung bewegen wird, ist noch unklar. |
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Fazit | |||||||||
Weltweit werden Weine mit mehr oder weniger starkem Einfluss von Eichenholz hergestellt. Das traditionelle Verfahren des Ausbaues von Wein in Eichenholzfässern gilt als der Premiumausbau für viele berühmte Rot- und Weißweine. Außereuropäische Weinproduzenten, die in die Europäische Gemeinschaft exportieren dürfen, verwenden für Weine im unteren und mittleren Qualitätsbereich Eichenholzspäne (oak-chips) und dünne Holzlatten, die im Inneren von Tanks befestigt werden (inner staves = innenliegende Dauben). Durch internationalen Druck wurde im vergangenen Jahr anlässlich der Generalversammlung des Internationalen Amtes für Rebe und Wein (OIV) eine Resolution verfasst, die sowohl den Ausbau im Barrique als auch die Verwendung von oak-chips als Kontakt des Weines mit Holz ansieht und nicht als eine Aromatisierung gilt. Aromatisierungen von Wein sind generell unzulässig. Es werden Versuchsergebnisse der LVWO Weinsberg aus den Jahren 2000/2001 gezeigt, die mit oak-chips und Stakvats durchgeführt wurden. Es konnte gezeigt werden, dass die Veränderung der Aromatik von Wein sich durch die Verwendung von oak-chips in etwa ähnlich verändert wie sich dies beim Barrique-Ausbau ergibt. Es konnte jedoch auch festgestellt werden, dass die Verwendung von oak-chips in geschlossenen Edelstahltanks nicht in der Lage ist, einen “echten” Barriqueausbau zu simulieren. Gute Erfahrungen wurden mit der Verwendung von oak-chips in gebrauchten Barriques gemacht. Es bleibt zwar der erhöhte Arbeitsaufwand, senkt auf der anderen Seite aber die Kapitalbelastung. Des weiteren wird das edle Fassholz für längere Zeit verwendet, es werden die Eichenholzbestände geschont. Erste Erfahrungen mit Stakvats, australischen Stapeltanks mit zwei Seitenwänden aus getoastetem Eichenholz, konnten gesammelt werden. Dem Wein wird über die Seitenwände ähnlich wie bei Fässern, kontinuierlich Sauerstoff zugeführt. Ob sich diese Form eines Lagerbehälters in Deutschland etablieren kann, bleibt abzuwarten. |