Weinland Spanien

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SpanienSpa­nien ist nach dem Umfang sei­ner Reb­flä­che das größte Wein­bau­land der Erde. Gemes­sen an der Menge des Weins, die pro­du­ziert wird, steht es frei­lich nur an drit­ter Stelle hin­ter Ita­lien und Frank­reich. Die­ser Zwie­spalt doku­men­tiert die Beson­der­heit Spa­ni­ens unter den wein­er­zeu­gen­den Natio­nen. Durch die große Tro­cken­heit, die in wei­ten Tei­len des Lan­des herrscht, sind die Trau­ben ertrage gering. Außer­dem ist Spa­nien stark von Tra­di­tio­nen geprägt, die noch aus dem 18. und 19. Jahr­hun­dert stam­men. So ste­hen in kei­nem ande­ren Wein­bau­land Euro­pas so wenig Reb­stö­cke auf einem Hektar wie dort.

Seit den 60er Jah­ren hat in Spa­nien jedoch eine bei­spiel­lose Moder­ni­sie­rung des Wein­baus statt­ge­fun­den, die frei­lich zur Mas­sen­pro­duk­tion, zum Qua­li­täts­ver­fall und damit zum Abstieg des spa­ni­schen Wein­baus führte. Der moderne, qua­li­täts­ori­en­tierte Wein­bau hat erst in den letz­ten Jah­ren in Spa­nien Ein­zug gehal­ten. Die Qua­li­täts­re­vo­lu­tion ging dabei nicht von der Rioja, dem inter­na­tio­nal bekann­tes­ten Wein­an­bau­ge­biet Spa­ni­ens aus, son­dern von vie­len klei­nen und kleins­ten Anbau­ge­bie­ten der Ibe­ri­schen Halbinsel.

Von den Karthagern zu den Arabern
Kul­ti­viert wurde die Rebe auf der Ibe­ri­schen Halb­in­sel schon 4000 bis 3000 vor Chris­tus. Doch erst als Phö­ni­zier die Stadt Cádiz grün­de­ten und spä­ter die Kar­tha­ger und Römer einen schwung­haf­ten Han­del im Mit­tel­meer­raum began­nen, erlebte Spa­nien seine erste Wein­blüte (200 v. Chr.). Beson­ders in Rom trank man viel und gerne Wein aus Bae­tica (Anda­lu­sien) und Ter­ra­co­nen­sis (Tar­ra­gona). Nach der Erobe­rung Spa­ni­ens durch die Ara­ber (711 n. Chr.) wurde der Wein­bau nicht mehr geför­dert – wohl aber gedul­det. Der Pro­phet Moham­med hatte zwar den Wein­ge­nuß ver­bo­ten, aber die Emire und Kali­fen konn­ten auf die Wein­steu­ern nicht verzichten.
Weinbau in der Neuzeit
Nach der Rück­er­obe­rung der Ibe­ri­schen Halb­in­sel durch die Chris­ten im 15. Jahr­hun­dert blühte der Wein­bau zum zwei­ten Mal auf. Jerez und Málaga waren die wich­tigs­ten spa­ni­schen Wein­bau­re­gio­nen. 1587 über­fiel Sir Fran­cis Drake Cádiz und erbeu­tete 2900 Pipes (Fäs­ser) Sherry. Bald dar­auf kam der Wein­han­del mit Eng­land in Schwung. Spa­ni­ens Wein­bau flo­rierte. Erst in der zwei­ten Hälfte des 19. Jahr­hun­derts ver­nich­te­ten Mehl­tau und die Reb­laus die­ses Anbau­ge­biet erst, als die Reben schon weit­ge­hend mit ame­ri­ka­ni­schen Unter­la­gen ver­edelt waren (1900 bis 1910). Zahl­rei­che Bordeaux-Winzer such­ten in der Rioja Ersatz für ihre ver­nich­te­ten Wein­berge. Sie brach­ten ihre Bar­ri­ques mit und führ­ten neue Kel­ler­tech­ni­ken ein. Wäh­rend der Welt­kriege und des Spa­ni­schen Bür­ger­kriegs konnte sich der Wein­bau kaum erholen.
Verfall und Wiederaufstieg
Nach 1950 wird der Wein­bau durch Grün­dung zahl­rei­cher Win­zer­ge­nos­sen­schaf­ten neu belebt. Aber man kon­zen­triert sich auf die Erzeu­gung ein­fa­cher Tafel­weine sowie auf den Faß­wein­ex­port. Die Qua­li­tät ver­fällt. Nur Sherry und Rioja erle­ben seit den 1960er Jah­ren einen Boom. Erst in den 1980er Jah­ren bemüht sich Spa­nien, Anschluß an die Qua­li­täts­be­stre­bun­gen ande­rer euro­päi­scher Län­der zu bekom­men. In Kata­lo­nien, Alt-Kastilien und eini­gen klei­nen Anbau­ge­bie­ten im Nor­den Spa­ni­ens star­ten junge Wein­un­ter­neh­mer und Inves­to­ren eine neue, atem­be­rau­bende Qua­li­täts­of­fen­sive. Die Weine von Mar­qués de Mur­rieta ver­kör­pern den aris­to­kra­ti­schen Stil der Rioja. Es sind durch und durch tra­di­tio­nelle Weine mit enor­mem Alte­rungs­ver­mö­gen. Der 59er Cas­tillo Ygay ver­brachte noch 25 Jahre im Holz­faß. Inzwi­schen hat man die Faß­reife verkürzt.
Rebfläche: Weinproduktion: Jährlicher Weinkonsum pro Kop:
1,2 Millionen ha 32 bis 41 Millionen hl 34 Liter


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Die 10 häufigsten Rebsorten Die spanische Weinqualität
1. Airén weiß 19,2 % DO (Denominación de Origen):
Qualitätsweine bestimmter Anbaugebiete. Weine aus genau definierten Herkunftsgebieten mit einem eigenen Consejo Regulador, der die Bereitung und Vermarktung von Weinen überwacht und die Erfüllung bestimmter qualitativer Maßstäbe gewährleistet. Knapp 50 % der spanischen Weinproduktion hat DO-Status.DOCa (Denominación de Origen Calificada):
Qualifizierte Qualitätsweine. 1991 zum ersten Mal den Rioja-Weinen zuerkannt.

VdlT (Vino de la Tierra):
Landwein. Weine aus einem bestimmten Anbaugebiet, das keinen DO-Status hat.

VdM (Vino de Mesa):
Tafelwein. Die Trauben stammen aus mehreren Gebieten.

2. Garnacha rot 8,8 %
3. Tempranillo rot 6,6 %
4. Monastrell rot 5,0 %
5. Macabeo weiß 3,6 %
6. Bobal rot 3,0 %
7. Pedro Ximénez weiß 1,4 %
8. Mencía rot 0,9 %
9. Moscatel weiß 0,9 %
10. Palomino weiß 0,8 %
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