Weinland Argentinien

Weinland Argentinien zurück

ArgentinienArgen­ti­nien ist die fünft­größte Wein­na­tion der Welt. Doch an Bedeu­tung liegt sie weit hin­ter vie­len klei­ne­ren Län­dern. Dabei hat sich in Argen­ti­ni­ens Kel­le­reien in den letz­ten zwei Jahr­zehn­ten viel getan. Ein gro­ßer Teil der Weine, ins­be­son­dere die aus der roten Sorte Mal­bec, haben inter­na­tio­na­les Niveau erreicht.

Argen­ti­ni­ens Land­flä­che ist rund vier­mal so groß wie die Frank­reichs. Auf­grund des sub­tro­pi­schen Kli­mas, das in wei­ten Tei­len des Lan­des herrscht, ist Wein­bau nur in weni­gen Regio­nen erfolg­reich. Sie lie­gen alle im Wes­ten des Lan­des am Fuße der Anden. Dort ist das Klima zwar eben­falls heiß, doch nachts kühlt es stark ab, so daß Säure und Zucker nicht so schnell ver­at­met wer­den. Der Unter­schied zwi­schen höchs­ten Tages- und nied­rigs­ten Nacht­tem­pe­ra­tu­ren beträgt bis zu 15 °C. Die Kern­an­bau­ge­biete lie­gen um die Stadt Men­doza. Die Stadt, die 1861 von einem Erd­be­ben völ­lig zer­stört, danach lang­sam wie­der auf­ge­baut wurde und deren öffent­li­ches Leben sich unter dem grü­nen Dach von 50 000 Pla­ta­nen abspielt, ist das Zen­trum der argen­ti­ni­schen Wein­in­dus­trie. Aus der gleich­na­mi­gen Pro­vinz kom­men heute rund 70 Pro­zent des argen­ti­ni­schen Weins.

Höchste Weinberge der Welt
Men­doza liegt rund 800 Meter hoch. Die meis­ten Reb­pflan­zun­gen, ins­be­son­dere die jun­gen Reben, befin­den sich auf Höhen zwi­schen 900 und 1500 Metern – die höchs­ten der Welt. Die Böden beste­hen aus mine­ral­rei­chem Anden­schot­ter und sind völ­lig tro­cken. Ohne künst­li­che Bewäs­se­rung wäre kein Wein­bau mög­lich. Das Was­ser kommt aus den nahen Anden und wird durch ein weit­läu­fi­ges, kapil­la­res Bewäs­se­rungs­sys­tem in die Wein­berge geleitet.
Massenhaft Tafelwein
His­to­risch betrach­tet, haben Chile und Argen­ti­nien viele Par­al­le­len. So sind in Argen­ti­nien die ers­ten Reben im 16. Jahr­hun­dert von spa­ni­schen Mis­sio­na­ren ein­ge­führt wor­den – wie in Chile. Die ers­ten Edel­re­ben wur­den Mitte des 19. Jahr­hun­derts gepflanzt – wie in Chile. Anfang des 20. Jahr­hun­derts stand der Wein in vol­ler Blüte – wie in Chile. Fran­zö­si­sche und ita­lie­ni­sche Ein­wan­de­rer waren es, die Reben mit­brach­ten und den Wein­boom aus­lös­ten. Doch anders als in Chile wurde fast der gesamte Wein im eige­nen Land kon­su­miert. Export gab es nicht, und die Ansprü­che, die die Argen­ti­nier an ihn stell­ten, waren gering. Wein war Lebens­mit­tel. Er musste vor allem leicht und preis­wert sein. Daran hat sich bis heute wenig geän­dert. Über die Hälfte des Weins wird in den hei­mi­schen Super­märk­ten ver­kauft. Auch wer­den noch immer viele die­ser Weine aus den hell­ro­ten Mis­si­ons­trau­ben erzeugt, Criolla und Cereza. Sie waren wäh­rend der Kolo­ni­al­zeit prak­tisch die ein­zi­gen Sorten.
Sinkender Weinkonsum
Aller­dings ist der Wein­kon­sum der Argen­ti­nier in den letz­ten 30 Jah­ren von 90 Liter auf 38 Liter pro Kopf und Jahr gesun­ken, so daß die argen­ti­ni­sche Wein­wirt­schaft ver­stärkt auf Export setzte – und damit auf Qua­li­tät. Die Wein­berg­flä­che schrumpfte, viele Wein­plan­ta­gen, die nur ein­fa­che Tafel­weine her­vor­brach­ten, wur­den auf­ge­ge­ben. Gleich­zei­tig erleb­ten die Kern­wein­an­bau­ge­biete Argen­ti­ni­ens in den 1990er Jah­ren einen regel­rech­ten Wein­boom. Neue Wein­gü­ter wur­den gegrün­det in der Hoff­nung, gute bis sehr gute Qua­li­tä­ten bei gleich­zei­tig nied­ri­gen Kos­ten erzeu­gen zu kön­nen. Diese Rech­nung ist nur bedingt auf­ge­gan­gen. Denn mit der zuneh­men­den Qua­li­täts­wein­pro­duk­tion, auch in den ande­ren Wein­bau­län­dern der süd­li­chen Erd­halb­ku­gel, san­ken die Preise. Nach der Wirt­schafts­krise Ende des 20. Jahr­hun­derts ist die Tafel­wein­pro­duk­tion wie­der deut­lich angestiegen.
Die Rotweine
Argen­ti­nien pro­du­ziert rund 80 Pro­zent Rot­wein. Der größte Teil ent­fällt auf die Sorte Mal­bec, die um 1850 aus Frank­reich nach Argen­ti­nien kam. Im warm­hei­ßen Klima kann sie nahezu jedes Jahr voll aus­rei­fen und ergibt wesent­lich fei­nere Qua­li­tä­ten als etwa in Bor­deaux. Die Bedeu­tung des argen­ti­ni­schen Rot­weins hängt stark mit die­ser Sorte zusam­men. Aller­dings ist das Ange­bot inzwi­schen stär­ker als die Nach­frage, so daß die Mal­bec auch zur Erzeu­gung von Tafel­wein her­hal­ten muß. Sie hat sogar die Bonarda über­holt, eine aus Ita­lien stam­mende Traube, die Durch­schnitts­weine ergibt, aber jahr­zehn­te­lang unan­ge­foch­ten an der Spitze der Reb­sor­ten­sta­tis­tik stand. Auch San­giovese, Tem­pra­nillo und Bar­bera sind Tra­di­ti­ons­sor­ten, aus denen eher ein­fa­che Qua­li­tä­ten erzeugt wer­den. Sie sind von Syrah und Mer­lot über­holt wor­den. Große Zuwachs­ra­ten weist die Caber­net Sau­vi­gnon auf. Die bes­ten Weine dar­aus ste­hen denen aus Chile nicht nach. Auf über 1200 Meter Höhe wird auch Pinot Noir angebaut.
Die Weißweine
Die tra­di­tio­nelle Weiß­wein­sorte Argen­ti­ni­ens ist die Tor­ron­tés. Sie wächst vor allem im Nor­den, wo Wein­berge sich bis auf 2000 Meter Höhe zie­hen. Die Sorte stammt aus Gali­cien, hat dort aber keine über­ra­gende Bedeu­tung, wäh­rend sie in Argen­ti­nien teil­weise inter­es­sante, würzig-aromatische Weine mit viel Eigen­cha­rak­ter ergibt. Es gibt zahl­rei­che Spiel­ar­ten von ihr. Die Ein­hei­mi­schen unter­schei­den zwi­schen Tor­ron­tés Rio­jano, Tor­ron­tés San­jua­nino und Tor­ron­tés Men­do­cino. Die Torrontés-Vorkommen sind leicht gesun­ken, zuguns­ten von Char­don­nay und Che­nin Blanc. Beide brin­gen in hohen Lagen aus­ge­zeich­nete Qua­li­tä­ten. Dane­ben gibt es neu­er­dings kleine Anpflan­zun­gen von Sémil­lon, Sau­vi­gnon Blanc, Sau­vi­gno­nasse und Viognier.
Rebfläche: Weinproduktion: Jährlicher Weinkonsum pro Kop:
208 000 ha 12 Millionen hl 38 Liter


[mappress mapid=””]

Die 10 häufigsten Rebsorten Die argentinische Weinqualität
1. Malbec rot 20,0 %
2. Bonarda rot 18,0 %
3. Cab. Sauvignon rot 15,0 %
4. Syrah rot 10,0 %
5. Torrontés weiß 9,0 %
6. Merlot rot 7,0 %
7. Chardonnay weiß 6,0 %
8. Tempranillo rot 5,0 %
9. Chenin Blanc weiß 4,0 %
10. Sangiovese rot 3,0 %
Scroll Up